„Journalismus ist Literatur in Eile“

(Matthew Arnold)

Wenn mein erster Chefredakteur, Martin E. Süskind, einen Leitartikel für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu schreiben gedachte, dann schloss sich am frühen Nachmittag die Tür zu seinem Büro. Zwei, drei Stunden war der Chef nicht zu sprechen. Irgendwann ging die Tür wieder auf, und heraus kam – zusammen mit dem Qualm von gut einem Päckchen Zigaretten – ein stets kluger, wohlinformierter, elegant formulierter und inspirierender Text.

 

Manchmal kommt es mir vor, als läge das nicht erst zwei Jahrzehnte zurück, sondern mindestens ein halbes Jahrhundert. So sehr hat sich das Arbeiten für uns Journalisten verändert seit meinem Zeitungsvolontariat Ende der 1990er Jahre. Das Rauchverbot in den Redaktionsräumen ist da noch das Wenigste.

 

Geblieben sind die Fertigkeiten und Tugenden, die ich an Martin E. Süskind und anderen großartigen Kolleginnen und Kollegen immer bewundert habe. Und geblieben ist die Aufgabe von Journalisten in einer demokratischen, pluralen Gesellschaft, deren Freiheiten wir als Schreibende und Lesende genießen dürfen, aber auch zu schützen und zu verteidigen haben.

 

In einer Welt des Wandels bleibe ich deshalb Journalist aus Leidenschaft – und Nichtraucher aus Tradition.


Diese Website wurde von Eva Beyer in Jimdo erstellt.